September 16, 2010

Im Falle Kate Nashs.

          

Zucker. Ich denke an Zucker. An süßen Zucker.
Foundations. Kate Nash. Akzent. Zucker.
Lange brauchte Kate nicht, um mein musikliebendes Herz zu gewinnen.
Sie war bunt. Sie brachte diesen britischen Grannyalternativhippieflippieindiestyle zur Perfektion.
Sie besaß diese rote Wallemähne und sie war so...ich denke an Cupcakes.
Ich denke an Zucker. Sie war süß. So süß, dass es nicht einmal klebte.
So süß, dass man sich unweigerlich den zweiten Cupcake, nur weil er so bunt, so süß, so leckerschmeckerherzzereißend lieblich vor sich hercaked, in den Mund steckt und Magenschmerzen aus längst vergessenen vintagekindertagezuständen bekommt, fühlt, verflucht...ja, warum nur, ist dieser zweite Klebecake in den Magen und nicht in dieses zuckervernichtende cupcakeverschwindedochirgendwas gefallen...nämlich, weil er süß ist. Weil wir in süßen Dingen das Gefährliche nicht sehen.
So sang Kate von ablassenden Vögeln, Sturköpfen und dem nettesten Ding, was so auf der runden Erdkugel herumstolpert. Und sie machte es grandios. Ich wünschte mir einen Birdsfreund, fand auch, dass so mancher eine ganze Portion Shit in sich trägt und wer liebt seine Jogginghosen nicht?
Ich fand Kate so süß, dass ich mich fast schon dafür schämte auch eine unsüße Seite an mir zu haben.
Überhaupt, bezeichne man mich als süß und ich suche schon nach den Notschalterknöpfen.
Denn süß ist die Schwester vom Bauchschmerz, denn süß macht süchtig und süß ist so schnell übersüßt, dass man sich wünschte, die böse süße Welt würde endlich vom Bösen, dem Süßen befreit werden.
Aber jede Frau, zumindest die meisten, die ich kenne, spielen. Sie spielen den Trumpf der Süßheit.
Eine Wallemähne, ein Kleidchen, ein Knöpfchen, zuckersüß wie man da in Erscheinung tritt und sich die Tür öffnet für einen Birdsfreund oder einen shitty job und diese Tür, sie ist offen und man geht hinein und dann steht man da in dieser Schwarzweißrealität. Bunt. Da fliegen die Ellenbogen und das süffisante brauchstgarnichtssagendupüppchen-grinsen. Süß ist nicht ernst. Süß ist nicht Business. Süß ist süß und macht Bauchschmerzen. Kate Nash muss in ihrer Abstinenz zum zweiten Album hin einige Bauchschmerzen gehabt haben. Sie hatte sich wohl fragen müssen, ob die Welt sie auch ungesüßt verträgt oder eh am fulminanten Zuckertod gestorben wäre. Aber eines steht fest. Kate Nash hat sich verändert.
Sie ist eines nicht, nicht mehr süß. Sie ist härter, kantiger, eckiger, dominanter und nicht minder erfolgreich als je zuvor. Sie ist jetzt der Vogel, der drauf scheißt, wie bunt und leckerschmecker sie noch ist. Aber wo befindet sich diese Grenze, vom Süßen zum Unsüßen. Schließlich beißen wir auch wieder in den Klebekuchen und verlieben uns auch wieder in große Augen, die förmlich nach den Sommerzooeys, anfangsbunten Kates und schwangeren Lilys schreien. Denn wir lieben süß und wir hassen süß, weil Süßes immer lecker zu sein scheint und wir wollen nicht süß sein, weil wir diese bunten Klebekuchen und Schokoaugen mit aufgreihten Buntpumps auf unseren Hüften und neben uns auf der Leinwand sehen und dennoch, jeder wünscht sich diese Momente, wo wir einfach bunt durch die Tür laufen und ein bisschen Farbe in die Schwarzweißrealität bringen können, einfach nur, weil wir zuckerschleckerdickmachend süß sind.

Als Anmerkung: Ich liebe Kate alt und neu. Genauso liebe ich süße Mädchen, unsüße Mädchen, weil wer oder was ist schon dieses süß? Und sind wir nicht alle ein bisschen Zucker.

                                               picture from Zimbio.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen